Abstract
Im Lehrplan für Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung (GSPB) der Sekundarstufe I 2016 ist Politische Bildung erstmals in Form von Modulen verankert. Bis dahin war Politische Bildung für die Zielgruppe der Sekundarstufe I vor allem als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip auf allen Schulstufen in Form eines Grundsatzerlasses definiert. Im Vorfeld (2008) wurden zwar politische Kompetenzen genannt, allerdings ohne konkrete Inhalte. Aufgrund des zuvor gültigen Lehrplans wurde ein dreijähriges Forschungsprojekt (2019–2022) an der KPH Wien/Krems mit Schwerpunkt auf den Erfahrungen der Beteiligten zur Umsetzung der Neuerungen zu Politischer Bildung auf der Sekundarstufe I begonnen. Im quantitativen Teil wurden das vermittelte Wissen und die Interessenslage bei Schüler*innen zu politischen Sachverhalten erforscht. Hierfür wurden im Jahr 2019 und 2020 zwei Erhebungen durchgeführt, wo insgesamt 2268 Schüler*innen an 24 Schulen in Niederösterreich mittels Fragebogen (paper-pencil) teilnahmen. Hauptkategorien waren Fachwissen anhand ausgewählter Fragen aus dem Bereich der politischen Bildung, Interesse an politischem Geschehen und Einstellungen zu politischen Statements. Im qualitativen Teil wurden in beiden Jahren insgesamt 44 Interviews mit Lehrer*innen für GSPB geführt und die Ergebnisse Kategorien zugeordnet. Dabei stellte sich heraus, dass sowohl bei Schüler*innen als auch bei Lehrer*innen ein stark ausgeprägtes kritisches politisches Bewusstsein gegeben ist, jedoch zeigen sich bei beiden Gruppen Probleme bei der Umsetzung. Dies spiegelt sich auch im SDG 4 wider, wo die Forderung nach der Ausbildung eines kritischen Bewusstseins als übergeordnetes Bildungsziel verankert ist und noch Handlungsbedarf besteht.
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