Abstract
Im Zuge des Inkrafttretens der kompetenzorientierten Lehrpläne in der Primarstufe und Sekundarstufe I kommt auf Lehrende der „Bildnerischen Erziehung“ noch eine weitere Neuerung zu, nachdem der Gegenstand fortan „Kunst und Gestaltung“ heißen wird. Aus diesem Grund wurden sie im Rahmen einer empirischen Studie um ihre Sichtweisen auf bildende Kunst und Kompetenz gebeten. Die Antworten der insgesamt 91 Teilnehmenden lassen erkennen, dass sie in ihren Einschätzungen von Kunst und Kompetenz auf etablierte Konzepte zurückgreifen. Dieser Umstand ist insofern von Bedeutung, als in neuen Lehrplänen Zentrale fachliche Konzepte ausgewiesen werden. Es ist deshalb lohnend, jene im Kontext bildender Kunst näher zu beleuchten. Während der Blick der Lehrenden auf Kunst umfänglich positiv ist, fällt er beim Begriff Kompetenz sehr durchwachsen aus. Für ein Viertel der Primarstufenlehrenden und ein Fünftel der Lehrenden in der Sekundarstufe I und II ist er negativ konnotiert. Als eine der Ursachen lässt sich die eng geführte Kompetenzdefinition von Weinert (2001) ausmachen. Dass nichtsdestotrotz ein Großteil die Kompetenzorientierung als gute Entwicklung sieht, sollte Anregung und Anlass sein, ein Kompetenzverständnis zu etablieren, das nicht wie bislang, Fähigkeiten zum Problemlösen unter marktwirtschaftlichem Vorzeichen sieht, sondern den aktuellen Entwicklungen und Zeichen der Zeit auf ethisch-solidarischer Basis Rechnung trägt.
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Copyright (c) 2022 Christina Schweiger