Abstract
Die vorliegende explorative Studie untersucht, wie Lernumgebungen zu gesellschaftlichen relevanten wissenschaftlichen Problemstellungen im Format des forschenden Lernens in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung modelliert und implementiert werden können. Es gibt einige Studien, die die Lernwirksamkeit und die Bildungsrelevanz von politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen im und die Bedeutung des Forschenden Lernens für den naturwissenschaftlichen Unterricht untermauern. Umso überraschender sind Befunde aus der aktuellen Unterrichts- sowie aus der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Sie zeigen Problemfelder bei der Realisierung in der Praxis auf. In unserer Studie gehen wir zunächst der Frage nach, wie diese Barrieren von Lehrerinnen, Lehrern und Studierenden beschrieben werden und identifizieren dann Vorschläge zu deren Überwindung. Die Daten werden aktionsforschungsorientiert in einem derzeit für das neue Curriculum der Sekundarstufenausbildung entwickelten Projektpraktikum durch teilnehmende Beobachtung und Experteninterviews mit erfahrenen Lehrerinnen gesammelt und durch qualitative Inhaltsanalyse untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Komplexität gesellschaftspolitischer Kontexte für Lehrerinnen zunächst motivierend ist. Kommt es allerding zu politischen oder ethischen Entscheidungssituationen breitet sich Verunsicherung und der Wunsch nach klarer fachlich fundierter Expertise aus. Bei der Weiterentwicklung des Lehrveranstaltungsmodells muss daher mehr Raum für Reflexion über Wissenschaft (Nature of Science) und ethischen Diskurs geöffnet werden.