Abstract
Europaweit gelten rund vier Millionen Jugendliche als formal gering qualifiziert, das heißt, sie haben das (Aus-)Bildungssystem mit höchstens einem Pflichtschulabschluss verlassen. Diese Jugendlichen haben ein besonders hohes Exklusionsrisiko, gilt der Abschluss der Sekundarstufe II innerhalb der OECD-Länder doch seit Jahren als Voraussetzung für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe und Zugang zu qualifizierter Arbeit. Statistische Daten belegen, dass Schüler*innen aus sozial benachteiligten Haushalten, männlichen Geschlechts und mit Migrationsbiografie überproportional häufig von Early School Leaving (früher Schulabgang) betroffen sind. Im ersten Teil dieses Artikels widmen wir uns tiefergehend den geschlechtsspezifischen Ursachen dieses Phänomens, ein Thema, das im deutschsprachigen Raum bislang eher vernachlässigt wurde. Im zweiten Teil geben wir Implikationen für die Lehrer*innenausbildung (Stichwort awareness raising) und Hinweise auf künftige Forschungsarbeiten. Letztere beziehen sich vor allem auf die Notwendigkeit, das Thema „Early School Leaving“ verstärkt intersektional zu betrachten.
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Copyright (c) 2023 Marie Gitschthaler, Michael Holzmayer