Abstract
Lehrer/innen sollen Schüler/innen demokratische Kompetenzen vermitteln, indem sie reale Mitbestimmungsangebote im Unterricht ermöglichen. Die Überzeugungen der Lehrenden sowie ihre Demokratiefähigkeit sind entscheidend dafür, inwieweit dieser Bildungsauftrag angenommen bzw. ob Partizipation in Form von schüleraktivierendem Unterricht ermöglicht wird. Soll die Umsetzung dieses Bildungsauftrags gelingen, müssen Hochschulen Lehramtsstudierenden entsprechende Kompetenzen vermitteln. Dafür ist es notwendig im Rahmen der Lehrer/innenausbildung an die Vorstellungen und Überzeugungen der Studierenden anzuknüpfen und in Bezug zu wissenschaftlichen Partizipationskonzepten zu bringen. Um im Rahmen einer Lehrveranstaltung diese Leitbilder aufgreifen und nutzbar machen zu können wurden auf Basis von Gruppendiskussionen mit Lehramtsstudierenden der Sekundarstufe I insgesamt fünf Leitbilder von Studierenden über Bedingungen und Umsetzbarkeit von Partizipation im Unterricht identifiziert und kommunikativ validiert. Die Ergebnisse verweisen nicht nur auf unterschiedliches Vorwissen und heterogene Überzeugungen, sondern auch auf unterschiedliche Einschätzungen hinsichtlich einer möglichen Umsetzung innerhalb der Schule und zeigen die Notwendigkeit eines differenzierenden Lehrangebots, um diese unterschiedlichen Vorstellungen mit wissenschaftlichen Theorien, empirischen Befunden und unterschiedlichen Partizipationsmethoden für den Unterricht verknüpfen zu können.