Abstract
Im vorliegenden Beitrag wird eine Studie vorgestellt, die sich mit der Förderung der Lese- und Schreibkompetenz in der Anfangsphase des Schriftspracherwerbs auseinandersetzt. Ziel der Untersuchung waren Erprobung und Evaluierung frühzeitiger, diagnosegeleiteter Interventionen zur Prävention von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Somit stellt sie einen wertvollen Beitrag sowohl zur Entwicklung der Grund-kompetenzen Lesen und Rechtschreiben als auch im Hinblick auf ein inklusives Bildungssystem dar. Im Unterschied zu vielen Studien in diesem Bereich wurden alle Interventionen unter realen schulischen Bedingungen im Rahmen des Erstlese- und Schreibunterrichts von den Klassenlehrern/-lehrerinnen selbst durchgeführt. Diese wurden von der Autorin über das gesamte Schuljahr im Rahmen monatlicher Treffen aller Versuchsgruppenlehrerinnen unterstützt und begleitet. Den theoretischen Hintergrund bilden Theorien und Forschungslage im Bereich früher schriftsprachlicher Kompetenzen. Durch die Erprobung neuer Unterrichts- und Förderansätze im Anfangsunterricht werden effektive Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die in das Praxisfeld „Schule“ implementiert werden können. Mit diesem Transfer von der Forschung zur Unterrichtspraxis zählt die Studie zur Didaktischen Entwicklungsforschung. Die Effektivität der evidenzbasierten Maßnahmen wurde durch Parallelgruppenvergleiche überprüft. Alle Datenerhebungen wurden in Versuchs- und Kontrollgruppe durchgeführt, während die evidenzbasierten Treatments nur in der Versuchsgruppe stattfanden. Die Ergebnisse deuten auf eine Überlegenheit vorschulischer präliteraler Fertigkeiten hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Lese- und Rechtschreibfertigkeit am Ende der ersten Schulstufe gegenüber Fördermaßnahmen unter realen schulischen Bedingungen hin. Die positive Wirkung einer unverbundenen Ausgangsschrift auf den Leseerwerb betont die Wichtigkeit der Wahl der Ausgangsschrift.