Abstract
Der Beitrag betrachtet die Lehrer*innenpersönlichkeit unter einer dynamisch-interaktionistischen Narzissmus-Perspektive entlang eines Kontinuums zwischen extremen, gesunden und insuffizienten Narzissmus und versucht einen Brückenschlag zwischen einer eigenschafts- und einer kompetenztheoretischen Sichtweise. Es werden die Unterschiede in der narzisstischen Selbstwertregulierung zwischen den drei Narzissmus-Ausprägungen herausgearbeitet und mögliche positive bzw. negative Auswirkungen auf die Schulpraxis aufgezeigt. Anhand eigener empirischer Befunde werden Selbstselektionstendenzen in den Lehrberuf thematisiert und Zusammenhänge zwischen Narzissmus, Selbstwirksamkeit, Resilienz und Gratifikationskrisen erörtert. Die Befunde zeigen, dass der Schulkontext insuffizienten Narzissmus zu fördern scheint und ein gesunder Narzissmus positive Auswirkungen auf die Interaktionsprozesse im Schulalltag haben könnte. Schlussendlich werden Professionalisierungs- bzw. Schulentwicklungsmaßnahmen debattiert, die erforderlich wären, um die problematisierten Dynamiken zu entschärfen.
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Copyright (c) 2022 Hanna-Therese Schmitt